Externe Kommunikation und digitale Vermittlung – heraus aus der archivischen Staubecke?

Da war noch der schwar­ze, hage­re Arc­hi­var Ibra­him Effen­di, von dem es hieß, er sei unbes­tec­hlich. Ein schwe­ig­sa­mer, zurüc­k­hal­ten­der Mann, der sich nur um seine zahl­re­ic­hen Kin­der und um die Kor­res­pon­denz und das Arc­hiv des Wesirs küm­mer­te. Sein Leben war ein Kam­pf mit unges­c­hic­k­ten, pflic­h­tver­ge­sse­nen Schre­ibern … und mit den Papi­eren, die, wie ver­hext, nie in Ord­nung kamen. Den Tag ver­brac­h­te er in einem hal­b­dun­k­len Zim­mer vol­ler Schu­bla­den und Rega­le. Hier her­r­s­c­h­te eine nur ihm bekan­n­te Ord­nung. Ver­lan­g­te man von ihm die Abs­c­hrift eines Doku­men­tes oder irgen­de­inen alten Bri­ef, geri­et er jede­smal in Aufre­gung als ges­c­hähe etwas ganz Unerwar­te­tes, Uner­hör­tes… (aus: Ivo Andrić, Wesi­re und Kon­suln)1

1. Hera­us aus der arc­hi­vis­c­hen Sta­ubec­ke

Im fol­gen­den Beitrag2 wird viel­fach vom Sta­ub der Arc­hi­ve die Rede sein, und dies auch noch in vielen Vari­an­ten. Sel­bst in den Titel des Beitrags hat sich, wenn auch kur­siv sowie mit einem deutlic­hen Fra­ge­ze­ic­hen ver­se­hen, die Sta­ubec­ke ein­ges­c­hlic­hen. Und wenn es auf den ersten Blick auvh wenig ori­gi­nell ers­c­he­int: Wenn man als Arc­hi­va­rin oder Arc­hi­var die Gele­gen­he­it hat, vor einem soge­nan­n­ten “Laien”-Publikum zu sprec­hen: dann wird klar, dass die “Arc­hi­ve” ent­s­prec­hend kon­no­ti­ert sind – und sel­bst Lite­ra­tur­no­bel­pre­is­träger wie der sic­her­lich in Arc­hiv- und Regis­tra­tur­fra­gen nic­ht unkun­di­ge frühe­re Diplo­mat Ivo Andrić waren vor sol­c­hen Anwand­lun­gen nic­ht gefe­it. Ver­kürzt gesagt, han­delt es sich um ein eigen­tlich dif­fu­ses Bild, ger­ne auch in Funk, Fer­n­se­hen und mit­tlerwe­ile auch im Netz tran­s­por­ti­ert – sta­ubi­ge Kel­ler, muf­fi­ge Akte­na­bla­gen der Kri­mi­nal­po­li­zei mit schrul­li­gen “Arc­hi­va­ren”, die ohne erken­n­ba­ren Sinn in Ste­hord­nern oder Zeitun­g­ssam­mlun­gen “rec­her­c­hi­eren”. Im nac­h­ge­ra­de bes­ten Fall wird das Arc­hiv mit gehe­im­ni­svol­len Gewöl­ben oder alten Papi­eren und Urkun­den in Ver­bin­dung gebrac­ht: Das wäre dann die (Fantasy-)Harry-Potter-Variante, um im Bild zu ble­iben3 .

Dem Sta­ub der Jahr­hun­der­te entre­ißen – Offe­ne Arc­hi­ve!”, so laute­te der Titel einer Sessi­on auf der 10. re:publica in Ber­lin im Mai 2016.4 Die re:publica ist die euro­pawe­it größte Kon­fe­renz rund um die The­men Digi­ta­lität, Sozi­ale Medi­en und nic­ht zuletzt Net­zpo­li­tik. Gut und ger­ne 8.000 Besuc­her kamen dazu nach Ber­lin. Darun­ter dür­f­ten sich, und dies ist eine eher opti­mis­tis­c­he Schät­zung, viel­le­ic­ht ein Dut­zend Arc­hi­va­rin­nen und Arc­hi­va­re befun­den haben. Warum war dies so? Eine Erk­lärung fäl­lt schwer, zumal die kul­tu­rel­len The­men in Ber­lin keineswegs zu kurz kamen und digi­ta­le Fra­gen eigen­tlich zum moder­nen Han­dwer­k­sze­ug der Arc­hi­va­rin­nen und Arc­hi­va­re zählen sol­l­ten. Die re:publica ist vom Pro­gramm her prin­zi­pi­ell auch offen für Arc­hi­ve, Bibli­ot­he­ken und Muse­en, und dies bei einer ganz erhe­blic­hen medi­alen Ver­bre­itung. Was lag da näher, als einen Arc­hiv-Ver­suc­h­sbal­lon loszu­la­ssen, also eine Sessi­on ein­zu­re­ic­hen? Hier­zu fan­den sich neben dem Ver­fa­sser dieses Beitrags zwei Kol­le­gin­nen bere­it5 . Bei nähe­rem Hin­se­hen zeig­te sich sehr sch­nell, dass es das noch nie gege­ben hat­te – es gab bisher keinen (!) arc­hi­vis­c­hen Vor­trag, keine arc­hi­vaf­fi­ne Disku­ssi­on­srun­de oder ande­re Präsen­ta­ti­on von Arc­hi­va­rin­nen und Arc­hi­va­ren bei der re:publica. Und dabei haben gera­de die Arc­hi­ve im Kon­text der re:publica viel zu sagen, etwa mit Bez­ug zu zeit­his­to­ris­c­hen, gesel­l­s­c­haf­ts- oder infor­ma­ti­on­s­po­li­tis­c­hen The­men; ähnlic­hes gilt in Bez­ug z.B. zur digi­ta­len Lan­g­ze­itar­c­hi­vi­erung, zu Fra­gen von Akte­nver­nic­h­tun­gen in Behör­den etc. (die Beis­pi­ele ließen sich fort­set­zen). Dieser Sac­h­s­tand wird nic­ht besser, wenn man auf die Bibli­ot­he­ken und Muse­en scha­ut (ganz zu schwe­igen, wenn his­to­ris­c­he oder kul­tur­ver­mit­tel­n­de The­men berüc­k­sic­h­tigt wer­den): Hier wec­h­sel­ten sich die Red­ne­rin­nen und Red­ner auf der re:publica in den ver­gan­ge­nen Jahren regel­mäßig ab (und dies teils mit sehr großem Publi­kum­szus­pruch).

Die Arc­hiv-Sessi­on muss­te für den re:publica-Kontext kurz und “knac­kig” beti­telt und bes­c­hri­eben wer­den. Eine arc­hivwi­ssen­s­c­haf­tlic­he Ausar­be­itung zu Bewer­tun­g­smo­del­len für die Unter­la­gen der Sozi­al­ge­ric­h­t­sbar­ke­it oder der Poli­zei hät­te zwar sic­her Ein­gang in arc­hiv­fac­hlic­he Zeit­s­c­hrif­ten gefun­den, aber bei der re:publica wären die Chan­cen auf die Annah­me doch erhe­blich gesun­ken. Mit­hin war also “Über­set­zun­g­sar­be­it” zu leis­ten, die nic­ht weni­gen der gut und wissen­s­c­haf­tlich ausge­bil­de­ten Arc­hi­va­rin­nen und Arc­hi­va­ren leider oft abzu­ge­hen sche­int. Die ein­ge­re­ic­h­ten The­sen der Sek­ti­on sind (gena­uso wie die Präsen­ta­ti­on­sfo­li­en) weiter­hin im Netz ver­füg­bar6 . Präsen­ta­ti­on und die Live-Disku­ssi­on vor Ort han­del­ten von der gerin­gen öffen­tlic­he Wahr­neh­mung der Arc­hi­ve, auch eben im Ver­gle­ich zu vielen ande­ren Kul­tur­gu­te­in­ric­h­tun­gen (damit geme­int sind keineswegs nur die „Flag­g­s­c­hif­fe“ unter den Muse­en, die auch im muse­alen Kon­text kaum erre­ic­h­bar sind!); es ging um die Ausric­h­tung nach den Bedür­f­ni­ssen und Inte­re­ssen unse­rer Nutzer/innen. Schli­eßlich sol­l­ten auch die eigen­tlich beac­h­tlic­hen digi­ta­len Gehver­suc­he in vielen Bere­ic­hen des Arc­hivwe­sens Erwäh­nung fin­den – darun­ter auch die digi­ta­le Erwe­ite­rung vieler Arc­hi­ve um Ange­bo­te der Sozi­alen Medi­en und Blogs. Hier stand und steht die Kon­fe­ren­z­re­ihe “Offe­ne Arc­hi­ve” im Hin­ter­grund, die nach Sta­ti­onen in Speyer (2012), Stut­t­gart (2014) und Siegen (2015) im Jahr 2017 erne­ut stat­t­fin­det – diesmal im Lan­de­sar­c­hiv Nor­dr­he­in-Wes­t­fa­len (19. bis 20. Juni), und erst­mals ergänzt um ein “Arc­hiv­Camp7 . Der Begriff “digi­ta­le Erwe­ite­rung” ist ein eigen­tlich auch wun­der­bar auf die Arc­hi­ve anwen­d­ba­rer Ter­mi­nus aus dem Feld der Muse­en: Nic­ht sel­ten küm­mern sich eigens dafür abges­tel­l­te Kura­to­rin­nen und Kura­to­ren um den Ausbau der digi­ta­len Akti­vitäten sowie der exter­nen Kom­mu­ni­ka­ti­on ihres Muse­ums und arbe­iten an der Imple­men­ti­erung einer digi­ta­len Stra­te­gie; teils wer­den die Stra­te­gi­ekon­zep­te auch vorab der Öffen­tlic­h­ke­it zur Disku­ssi­on und Weite­ren­twic­k­lung zur Ver­fügung ges­tel­lt8 .
Noc­h­mals zurück zur re:publica des Jahres 2016: Die erste arc­hi­vis­c­he “Sessi­on” der Kon­fe­ren­z­re­ihe fand, was dur­c­ha­us bez­e­ic­h­nend für den Stel­lenwert der Arc­hi­ve in der Öffen­tlic­h­ke­it sche­int, im rela­tiv kle­inen Rah­men statt: Während bei Star­gäs­ten wie dem bekan­n­ten Blog­ger Sas­c­ha Lobo mehre­re Tausend Zuhörer anwe­send waren und sel­bst die Bibli­ot­hek­sve­rans­tal­tung vor mehre­ren Hun­dert Gäs­ten stat­t­fand, fre­uten wir uns über knapp 60 Besuc­he­rin­nen und Besuc­her. War die akti­ve Teil­nah­me an der re:publica nun mehr ein Erfolg oder eher ein Misser­folg? Die Antwort ist ganz klar: ein Erfolg – auch wenn offen­sic­h­tlich ist, dass das “Hera­us aus der arc­hi­vis­c­hen Sta­ubec­ke”, so wenig diese Ecke eigen­tlich sta­ubig ist, bes­c­hwer­lich ist. Auf dieser grund­le­gen­den und viel beac­h­te­ten digi­ta­len Kon­fe­renz ist für Arc­hi­ve noch viel Luft nach oben, in vieler­lei Hin­sic­ht. Im Übri­gen wird auch im Jahr 2017 die re:publica eine Arc­hiv-Sek­ti­on im Pro­gramm haben9 .

2. Für Öffen­tlic­h­ke­it­sar­be­it habe ich keine Zeit

Der Wege aus der Sta­ubec­ke sind viele. Sehr viele davon kön­nen (und: müssen!) digi­tal unter­stützt oder vor allem digi­tal gegan­gen wer­den. Ein bez­e­ic­h­nen­des Beis­pi­el, an das der Ver­fa­sser immer wieder den­ken muss: Am Ran­de eines regi­ona­len Arc­hiv­tags im deut­s­c­hen Südwes­ten kre­is­te in einer Pause ein­mal das Ges­präch rund um das The­ma Öffen­tlic­h­ke­it­sar­be­it. Die dama­li­gen Ges­präc­h­s­part­ne­rin­nen und -part­ner betre­uten ihre Ein­ric­h­tun­gen ohne weite­re per­so­nel­le Unter­stüt­zung – der Kre­is der Ein-Per­so­nen-Arc­hi­ve ist ja gera­de im kom­mu­na­len Bere­ich häu­fig anzu­tref­fen. The­ma der kle­inen Run­de waren PR-Maßnah­men in allen Schat­ti­erun­gen: also vom ana­lo­gen Flyer, über öffen­tlic­he Führun­gen, Vor­träge, eine Home­pa­ge, bis hin zur möglic­hen Nut­zung der Sozi­alen Medi­en. Eine Aussa­ge, die damals fiel, laute­te sehr präg­nant: “Für Öffen­tlic­h­ke­it­sar­be­it habe ich keine Zeit!” Es gehe darum, das Arc­hiv beim Ein­tritt in den Ruhes­tand so fac­h­ge­rec­ht ers­c­hlo­ssen, ver­pac­kt und geord­net zu hin­ter­la­ssen, dass dieses zur Not auch unbe­setzt noch Jahr­zeh­n­te über­da­uern kön­ne. Hier wur­de das (an sich fac­hlich ehrenwer­te und kor­rek­te!) Prin­zip des säu­re­fre­ien Kar­tons in der Com­pac­tus-Anla­ge gegen jeglic­he For­men der Kom­mu­ni­ka­ti­on gewen­det; und es wur­de ver­ge­ssen, dass auch inter­ne Kom­mu­ni­ka­ti­on gegenüber dem Arc­hiv­träger zur Öffen­tlic­h­ke­it­sar­be­it zählt und unab­din­g­bar für das Über­le­ben eines Arc­hivs ist. Eine weite­re Ges­präc­h­s­part­ne­rin der genan­n­ten kle­inen Run­de sei an dieser Stel­le namen­tlich erwäh­nt: Andrea Rönz, Leite­rin des auf­grund ihrer Ini­ti­ati­ve digi­tal äußerst akti­ven kle­inen Stad­tar­c­hivs in Linz am Rhe­in. Das Arc­hiv ist auf gle­ich mehre­ren Web 2.0-Kanälen aktiv, was auch für die Pla­nung und Orga­ni­sa­ti­on von Auss­tel­lun­gen und Publi­ka­ti­onen gilt. Trot­z­dem sind, wie der Ver­fa­sser aus eige­ner Ans­c­ha­uung gese­hen hat, im Maga­zin des Arc­hivs auch säu­re­fre­ie Kar­tons vor­han­den (und eigen­tlich nur sol­c­he) – aber sel­bst diese sind schon im Blog und Face­bo­ok-Auf­tritt des Stad­tar­c­hivs präsen­ti­ert wor­den10 .
Für den deut­s­c­h­s­prac­hi­gen Raum kön­n­ten an dieser Stel­le mit­tlerwe­ile zahl­re­ic­he Arc­hi­ve, darun­ter auch große sta­atlic­he Arc­hi­ve und noch mehr Stad­tar­c­hi­ve, aber auch Kir­c­hen- oder Uni­ver­sität­sar­c­hi­ve genan­nt wer­den, die in den let­zten Jahren im par­ti­zi­pa­ti­ven Web 2.0 aktiv gewor­den sind. Auf sta­atlic­her Ebe­ne zählen hier­zu auch das Schwe­ize­ris­c­he Bun­de­sar­c­hiv (ein dur­c­ha­us hera­usra­gen­des Beis­pi­el11  ), und eben­so das Öster­re­ic­his­c­he Sta­at­sar­c­hiv – dieses ist das ver­mu­tlich erste deut­s­c­h­s­prac­hi­ge Arc­hiv mit einer eige­nen Face­bo­ok-Präsenz gewe­sen; mit­tlerwe­ile wird auch inten­siv und gut getwit­tert12 . Auch das deut­s­c­he Bun­de­sar­c­hiv ist seit eini­gen Mona­ten in die “Blo­gosp­häre” ein­ge­ta­uc­ht bzw. wen­det sich neuen Nut­zer­grup­pen zu13 . Viel­fach fin­den sich umfa­ssen­de­re digi­ta­le Ansät­ze, die neben Web 2.0-Tools wie Face­bo­ok und Twit­ter auch beis­pi­el­swe­ise Aspek­te von nut­zer­ge­ne­ri­er­ter Ers­c­hli­eßung (Crowd­so­ur­cing), vir­tu­el­le oder inte­rak­ti­ve Präsen­ta­ti­onen, Smar­tp­ho­ne-Appli­ka­ti­onen für die Bil­dun­g­sar­be­it oder ganz gene­rell eine inten­si­ve Ori­en­ti­erung an neuen Nut­zun­gs- und Rec­her­c­he­gewoh­n­he­iten bein­hal­ten kön­nen (Stic­hwor­te wären: Onli­ne-Bera­tung, Chats, Ima­ge­fil­me und Erk­lär­vi­de­os, eben­so wie das leider gar nic­ht immer so bana­le WLAN im Lese­sa­al; auch die Nut­zung des Smar­tp­ho­nes für das Foto­gra­fi­eren im Lese­sa­al kann hier dazu gezä­hlt wer­den14  ). Zwe­ifel­los wird viel­fach noch expe­ri­men­ti­ert; nic­ht sel­ten ble­ibt ein Auf­tritt bei Face­bo­ok für län­ge­re Zeit der ein­zi­ge Schritt in das “Neuland” der Sozi­alen Medi­en. Zu kons­ta­ti­eren ist aber grun­d­sät­z­lich, dass bei den meis­ten Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen im Arc­hiv­be­re­ich mit­tlerwe­ile das Unver­stän­d­nis oder gar “Ent­set­zen” aus­ble­ibt (von der inte­re­ssi­er­ten Öffen­tlic­h­ke­it ganz zu schwe­igen!). Als an der Sac­he inte­re­ssi­er­ter Arc­hi­var bzw. inte­re­ssi­er­te Arc­hi­va­rin wird man auch nic­ht regel­mäßig mehr dara­uf hinwe­isen müssen, dass Face­bo­ok alle­in mehr Beitrag­sa­ufru­fe hat als das gesam­te Netz zusam­men (sieht man mal von der Google-Suc­h­mas­c­hi­ne ab), was viel­le­ic­ht alle­in schon Rec­h­t­fer­ti­gung genug sein dür­f­te.

3. Soci­al Media – Chan­ce oder Gefahr?

Sehr schön lässt sich die Entwic­k­lung anhand der Deut­s­c­hen Arc­hiv­ta­ge in den let­zten Jahren able­sen: Erst­mals ric­h­tig zur Sprac­he kam das The­ma Web 2.0 im Jahr 2009 in Regen­sburg: Mario Gla­uert ern­te­te dort, als er Beis­pi­ele und Kon­zep­te aus dem angel­säc­h­sis­c­hen Raum und Wes­te­uro­pa präsen­ti­er­te, noch weit­ge­hend Kop­f­s­c­hüt­teln (zumin­dest war dies die “gefü­hl­te” Reak­ti­on, die der Ver­fa­sser dieses Beitrags auch im Saal erleb­te)15 . Es hat dann eini­ge Zeit und erste Gehver­suc­he in der Praxis gebra­uc­ht16, ehe immer­hin im Rah­men der großen Infor­ma­ti­on­sve­rans­tal­tung auf dem Arc­hiv­tag des Jahres 2012 eines dieser Praxi­sbe­is­pi­ele kurz präsen­ti­ert wer­den kon­n­te. Bez­e­ic­h­nen­derwe­ise stand die dama­li­ge Verans­tal­tung noch unter der Fra­ge “Soci­al Media: Chan­ce oder Gefahr?“17 . Wer fünf Jahre später den Deut­s­c­hen Arc­hiv­tag in Koblenz besuc­h­te, der wird posi­tiv ver­mer­kt haben, dass die Fra­ge von 2012 klar in Ric­h­tung “Chan­ce” bean­twor­tet wird bzw. dass die Sozi­alen Medi­en als nüt­z­lic­he bzw. wic­h­ti­ge Notwen­dig­ke­it ange­se­hen wer­den – auch seitens des arc­hi­vis­c­hen Beruf­sver­ban­des VdA. Mehr­fach wur­de im Rah­men der Sek­ti­onen und Vor­träge dieses Arc­hiv­tags auch auf die Beiträge der Kon­fe­ren­z­re­ihe „Offe­ne Arc­hi­ve“ verwi­esen, die seit dem Jahr 2012 bere­its dre­imal stat­t­fin­den kon­n­te (nach Speyer 2012 waren dies Kon­fe­ren­zen 2014 im Lan­de­sar­c­hiv Baden-Wür­t­tem­berg sowie Ende 2015 beim Kre­is Siegen-Wit­t­gens­te­in); für den 19. und 20. Juni 2017 kon­n­te das Lan­de­sar­c­hiv Nor­dr­he­in-Wes­t­fa­len als Verans­tal­tun­g­sort gewon­nen wer­den. In diesem Zusam­men­hang wird auch erst­mals im deut­s­c­h­s­prac­hi­gen Raum ein “Bar­Camp” für Arc­hi­ve stat­t­fin­den18 . Ohne jeglic­he Wer­tung muss man fes­t­stel­len, dass im Bere­ich des deut­s­c­hen Bibli­ot­hek­swe­sens im Jahr 2017 bere­its das 10. “Bib­Camp” stat­t­fin­det19 ; es wird jewe­ils von unter­s­c­hi­ed­lic­hen Hoc­h­s­c­hu­len und deren Stu­di­eren­den orga­ni­si­ert und ist ziemlich fest ins­ti­tu­ti­onell eta­bli­ert, was man sel­bst vom “Bar­Camp” der deut­s­c­h­s­prac­hi­gen His­to­ri­ker, dem “his­to­camp”, noch kaum sagen kann20 . Immer stand im Rah­men von „Offe­ne Arc­hi­ve“ auch der Blick über den Tel­ler­rand, also der europäis­c­he Kon­text im Mit­tel­pun­kt; sei es der Nac­hwe­is, dass auf Ins­ta­gram neben Chris­ti­ano Ronal­do oder Taylor Swift auch Arc­hi­ve in Däne­mark sich ans­prec­hend präsen­ti­eren kön­nen; seien es die von den Nieder­lan­den und Däne­mark ausge­hen­den inter­na­ti­ona­len Twit­ter-Akti­ons­ta­ge oder Crowd­so­ur­cing-Pro­jek­te und Chat-Pilot­pro­jek­te aus der Schwe­iz. Kon­fe­renz und “Arc­hiv­Camp” 2017 sind übri­gens erst­mals offi­zi­el­le Verans­tal­tun­gen des neu gegrün­de­ten Arbe­its­kre­ises “Offe­ne Arc­hi­ve” im VdA21 .
Nic­ht nur im Rah­men der genan­n­ten Kon­fe­ren­z­re­ihe sowie bei den ver­gan­ge­nen Deut­s­c­hen Arc­hiv­ta­gen zeigt sich seit eini­ger Zeit, dass sich das Arc­hivwe­sen zumin­dest etwas aus der im Beitrag mehr­fach ziti­er­ten Sta­ubec­ke zu bewe­gen sche­int. Dies liegt nic­ht zuletzt auch daran, dass in den Regi­onen, bei regi­ona­len Verans­tal­tun­gen und Arc­hiv­ta­gen die Arc­hi­ve 2.0-Thematik auf­ge­grif­fen wur­de und wird. Schöne Beis­pi­ele hier­für wären die großen Arc­hiv­ta­ge im Rhe­inland und in Wes­t­fa­len, eben­so auch der Südwes­t­de­ut­s­c­he Arc­hiv­tag und eini­ge ande­re regi­ona­le For­ma­te in Deut­s­c­hland; hier fin­den sich dann auch teils Blogs zu den Arc­hiv­ta­gen, die der Vor- und Nac­h­be­ric­h­ter­stat­tung (und dem Live-Blog­gen während der Verans­tal­tung) dienen. Ganz aktiv ist man beis­pi­el­swe­ise in Wes­t­fa­len, beson­ders beim LWL-Arc­hi­vamt (wo man zusät­z­lich auch ein fac­h­be­zo­ge­nes Blog des Arc­hi­vam­ts und ergän­zen­de Web 2.0-Kanäle auf­ge­ba­ut hat und mit Erfolg betre­ibt)22 .
Wic­h­tig waren und sind auch For­t­bil­dun­gen: in Deut­s­c­hland ste­hen dafür neben der Arc­hiv­s­c­hu­le Mar­burg und der FH Pot­sdam gera­de auch die Pro­gram­me der Arc­hiväm­ter im Rhe­inland und in Wes­t­fa­len. Dur­c­ha­us lehr­re­ich sind auch die Abs­c­hlu­ssar­be­iten in Mar­burg und Pot­sdam, die sich ein­zel­nen Aspek­ten und Pro­jek­ten wid­men. Dass Abs­c­hlu­ssar­be­iten oft in Koope­ra­ti­on mit dem ausbil­den­den Arc­hiv ent­ste­hen, ist für diese Arc­hi­ve dann sic­her kein Scha­den23 . Wenn man im Bere­ich der For­t­bil­dun­gen aller­din­gs sehen­den Auges dur­ch das Netz “spa­zi­ert”, dann wird man um die zahl­re­ic­hen Ange­bo­te und Ide­en aus dem Umfeld der ande­ren Gedäc­h­t­ni­se­in­ric­h­tun­gen und über­ha­upt des Kul­tur­mar­ke­tin­gs kaum herum kom­men. Dort erfä­hrt man let­z­tlich auch (zuges­pitzt for­mu­li­ert), was die Arc­hi­ve und die Arc­hi­va­rin­nen und Arc­hi­va­re in viel­le­ic­ht ein paar Jahren auch für sich ent­dec­ken kön­n­ten. Auch Ric­h­tli­ni­en und Han­dre­ic­hun­gen zum arc­hi­vis­c­hen Umgang mit Soci­al Media sind mit­tlerwe­ile erar­be­itet wor­den24 . Die Aktu­alität sol­c­her Vor­ga­ben muss jeden­fal­ls regel­mäßig über­prüft wer­den. Unab­hän­gig davon sind all­ge­me­ine Soci­al-Media-Guide­li­nes, wie sie ja oft in Verwal­tun­gen ges­c­hri­eben wer­den, ein gutes Mit­tel, um Fehler im Umgang mit dem Medi­um zu ver­me­iden25 .
Einen posi­ti­ven Weg zurüc­k­ge­legt hat der Ver­band deut­s­c­her Arc­hi­va­rin­nen und Arc­hi­va­re (VdA)26 : Dort erar­be­ite­te eine AG nic­ht nur ein neues Kon­zept für die Public Rela­ti­ons des Ver­ban­des unter Ein­be­zi­ehung seiner damals noch in den Anfän­gen stec­ken­den Soci­al-Media-Kanäle auf Face­bo­ok und Twit­ter. Seitens des VdA wur­de außer­dem ein eige­nes Blog auf­ge­setzt. Der Dac­hver­band der deut­s­c­hen Arc­hi­va­rin­nen und Arc­hi­va­re hat sich seit­her deutlich posi­ti­oni­ert – dies begin­nt, wie schon ausgefü­hrt, bei den Tagun­g­s­pro­gram­men zum Deut­s­c­hen Arc­hiv­tag, in denen die Sozi­alen Medi­en des VdA und der Twit­ter-Hash­tag des Arc­hiv­tags alles ande­re als “ver­stec­kt” wer­den; und dies endet hof­fen­tlich auch nic­ht mit der Eta­bli­erung eines neuen VdA-Arbe­its­kre­ises zum The­ma “Offe­ne Arc­hi­ve“27 . Auch die größte deut­s­c­he Fac­h­ze­it­s­c­hrift (“Arc­hi­var”) hat sich nun schon mehr­mals in den let­zten Jahren des The­mas ange­nom­men und ent­s­prec­hen­den Beiträgen größe­ren Raum gebo­ten28 .
Auch ein Blick zu den ande­ren Gedäc­h­t­ni­se­in­ric­h­tun­gen (vor allem zu Muse­en und Bibli­ot­he­ken) loh­nt sich. Gle­ic­hwohl muss kons­ta­ti­ert wer­den, dass sich Arc­hi­ve damit in einen “Wet­t­stre­it” bege­ben, den sie kaum “gewin­nen” kön­nen – schli­eßlich ist ja von teils sehr dif­fe­ri­eren­den (auch: finan­zi­el­len) Ausgan­g­ssi­tu­ati­onen, Ziel­grup­pen, Ker­na­uf­ga­ben und zu verwa­hren­den bzw. an die Nut­zer zu brin­gen­den Objek­ten ausge­hen. Mit den großen “Tan­kern” im Bere­ich der Muse­en und Bibli­ot­he­ken kön­nen und müssen Arc­hi­ve auch nic­ht kon­kur­ri­eren; aber: Bibli­ot­he­ken und Muse­en haben in aller Regel die Zeic­hen der Zeit deutlich früher erkan­nt. Ein Grund hier­für mag übri­gens darin liegen, dass dort die öffen­tlic­he Wahr­neh­mung, Besuc­her­za­hlen in digi­ta­ler und ana­lo­ger Form, Aus­le­ihen (und was auch immer noch) wesen­tlich über­le­ben­swic­h­ti­ger sind als im arc­hi­vis­c­hen Umfeld? Ande­rer­se­its sind nun ein­mal die Zeiten vor­bei, in denen den Arc­hi­va­rin­nen und Arc­hi­va­ren ihre jewe­ili­ge Ins­ti­tu­ti­on mit dessen Ker­na­uf­ga­ben genug war – und in denen Fra­gen nach z.B. Benutzer(zahlen) bzw. Auf­ga­ben wie Auss­tel­lun­gen, päda­go­gis­c­he Akti­vitäten sowie Bil­dun­gs- und Öffen­tlic­h­ke­it­sar­be­it viel­fach als Ran­d­no­ti­zen gal­ten. Ein Großte­il der Öffen­tlic­h­ke­it “verwec­h­selt” zwe­ifel­los Arc­hi­ve, Bibli­ot­he­ken und Muse­en – was bar jeder Fac­h­ken­nt­nis auch gar nic­ht so sehr unmö­glich ers­c­he­int. Diese Schwi­erig­ke­iten der Unter­s­c­he­idung zeigen eigen­tlich vor allem eines: Eine Abso­lu­ti­on von der Notwen­dig­ke­it einer präg­nan­ten exter­nen Öffen­tlic­h­ke­it­sar­be­it kön­nen sich Arc­hi­ve eigen­tlich kaum leis­ten. Wir Arc­hi­va­rin­nen und Arc­hi­va­re sol­l­ten dann aber hera­uss­tel­len, was unse­re Ein­ric­h­tun­gen so beson­ders mac­ht. Gle­ic­h­ze­itig kann uns der Blick auf Muse­en und Bibli­ot­he­ken weiter­brin­gen; dies gilt übri­gens auch für die Akti­vitäten man­c­her Arc­hi­ve in ande­ren Sta­aten.
Es fol­gen abs­c­hli­eßend eini­ge Beis­pi­ele, die auch für die arc­hi­vis­c­he Arbe­it von Inte­re­sse sind. Dass bere­its in dem einen oder ande­ren Fall Arc­hi­va­rin­nen und Arc­hi­va­re bzw. deren Ein­ric­h­tun­gen mitar­be­iten – dies mac­ht Hof­f­nung für die Zukun­ft.
Zuerst soll ein Hinwe­is auf “Hac­k­days” oder “Hac­kat­hons” erfol­gen: Es han­delt sich um spar­tenüber­gre­ifen­de oder auch sehr spe­zi­fis­c­he Verans­tal­tun­gen, die von Kol­la­bo­ra­ti­on leben und ihren Schwer­pun­kt eigen­tlich im Feld der the­ma­tis­c­hen Soft- oder Har­dwa­re­en­twic­k­lung haben. Auch der kul­tu­rel­le Bere­ich wird mit­tlerwe­ile ein­be­zo­gen, indem von ver­s­c­hi­ede­nen Ein­ric­h­tun­gen offe­ne, also frei verwen­d­ba­re Daten­sets etwa aus Bibli­ot­he­ken und Arc­hi­ven oder Muse­en zur Ver­fügung ges­tel­lt wer­den, die dann von Teams aus Infor­ma­ti­kern, kul­tu­rell Inte­re­ssi­er­ten sowie z.B. Gra­fi­kern bear­be­itet und weiter entwic­kelt wer­den. Der erste Kul­tur-Hac­kat­hon in Deut­s­c­hland (“Coding da Vin­ci”) fand im Jahr 2014 statt; im Jahr 2015 nah­men an der zwe­iten Ausga­be von “Coding da Vin­ci” immer­hin 33 Kul­tu­rins­ti­tu­ti­onen teil29 . Ver­tre­ten waren große Ins­ti­tu­ti­onen wie die Deut­s­c­he Nati­onal­bi­bli­ot­hek und das Deut­s­c­he Muse­um, aber auch eini­ge kle­ine­re Muse­en; dazu kamen ledi­glich zwei Arc­hi­ve. Die ca. 150 “hac­ken­den” Teilnehmer/innen entwic­kel­ten ca. 20 Pro­jek­te, die schli­eßlich von einer Jury bewer­tet wur­den. Zu den ins­ti­tu­ti­onel­len Orga­ni­sa­to­ren von “Coding da Vin­ci” zähl­te neben der Wiki­me­dia Deut­s­c­hland e.V. unter ande­rem auch die Deut­s­c­he Digi­ta­le Bibli­ot­hek. Zum Ans­pruch der Verans­tal­tung gehört, dass die Kul­tu­re­in­ric­h­tun­gen ihre Daten nach Möglic­h­ke­it fre­ige­ben sol­len (gemäß dem Ans­pruch der Open­GLAM-Ini­ti­ati­ven30 ). Mit “Coding da Vin­ci” ver­gle­ic­h­ba­re Verans­tal­tun­gen fan­den zuletzt z.B. auch in der Schwe­iz statt31 ; auch im vir­tu­el­len Urkun­den­por­tal “Monas­te­ri­um” wur­den in soge­nan­n­ten “MOMat­hons” Urkun­den­da­ten­sät­ze bear­be­itet und ver­be­ssert32 .

Ein Ziel der bere­its in diesem Beitrag genan­n­ten “Bar­Cam­ps” ist, die vor­her­r­s­c­hen­den Tagun­g­sgewoh­n­he­iten und die üblic­hen “fron­ta­len” Vor­träge “auf­zu­loc­kern” bzw. ein par­ti­zi­pa­ti­ve­res Ange­bot zu schaf­fen. Inso­fern wären auch arc­hi­vis­c­he “Bar­Cam­ps” zumin­dest als Ergän­zung zu her­köm­mlic­hen Kon­fe­ren­zen eine gute Möglic­h­ke­it, aus dem viel­fach üblic­hen fac­hlic­hen “Elfen­be­in­turm” hera­uszu­kom­men. Rein “infor­mi­eren­de” Kon­fe­ren­zen wer­den in Zeiten des Digi­ta­len an Bede­utung ver­li­eren. Der Zugang zu Infor­ma­ti­onen vor, während und nach den Verans­tal­tun­gen ist niedrig­s­c­hwel­lig und zugle­ich viel­fäl­tig33 .
Schli­eßlich fol­gt noch ein Blick auf weite­re, dur­c­ha­us “kla­ssis­c­he” Verans­tal­tun­g­sfor­ma­te, die dur­ch die Nut­zung der Sozi­alen Medi­en einen erhe­blic­hen Mehrwert erhal­ten kön­nen: Das Bil­der­net­zwerk “Ins­ta­gram” zählt zu den am rasan­tes­ten wac­h­sen­den Web 2.0-Tools. Bere­its im Juni 2016 wur­de die Mar­ke von 500 Mil­li­onen Nut­zern erre­ic­ht; täglich wer­den knapp 60 Mil­li­onen Beiträge (Bil­der) hoc­h­ge­la­den34 . “Ins­ta­gram” ist eine weit­ge­hend mobi­le Anwen­dung. Län­gst haben auch Kul­tu­re­in­ric­h­tun­gen (darun­ter aller­din­gs nur ver­gle­ic­h­swe­ise weni­ge Arc­hi­ve) die Bede­utung des Net­zwer­kes erkan­nt. “Spa­zi­er­gän­ge” oder Führun­gen, mit­hil­fe der App bebil­dert, sind mit­tlerwe­ile nic­ht ungewöh­nlich. Ganz ähnlich fun­k­ti­oni­eren “Twe­etups” (wobei dort der Fokus mehr auf den Texten liegt) oder auch umfän­glic­he­re Soci­al-Media-Verans­tal­tun­gen. Die Ein­ric­h­tun­gen laden Blog­ger, Twit­te­rer und nic­ht zuletzt Ins­ta­gram­mer ins Haus und gewä­hren diesen einen ver­ti­ef­ten Ein­blick, auch hin­ter die Kuli­ssen; im bes­ten Fall befin­den sich unter den Besuc­hern auch eini­ge “Influ­en­cer” mit großer Reic­hwe­ite. Reso­nanz und Außenwir­kung kön­nen sel­bst bei kle­ine­ren Verans­tal­tun­gen beein­druc­kend sein35 . Es han­delt sich in allen Fäl­len um digi­ta­le und zugle­ich ana­lo­ge For­men der Ver­mit­tlung; neben der Führung oder dem Rund­gang vor Ort steht man auch im Aus­ta­us­ch mit par­ti­zi­pi­eren­den oder auch fra­gen­den “Mit-Lesern” im Netz. Als Archivar/Archivarin man muss nun gar nic­ht so sehr ins Grübeln kom­men, wel­c­he For­ma­te man denn über­ha­upt anbi­eten kann. Vieles liegt auf der Hand oder steht in der Jahres­pla­nung schon fest: vom Tag der Offe­nen Tür über den deut­s­c­hlan­dwe­iten “Tag der Arc­hi­ve” bzw. den Inter­na­ti­ona­len Arc­hiv­tag bis hin zu Großve­rans­tal­tun­gen wie den Muse­um­s­näc­h­ten – um eini­ge Beis­pi­ele zu nen­nen.
Aber dies ist nic­ht das Ende der Fah­nens­tan­ge. Der Ver­fa­sser fre­ut sich, und damit schli­eßt dieser Beitrag, auf das erste deut­s­c­h­s­prac­hi­ge Arc­hiv, das nach dem mit­tlerwe­ile mehr­fac­hen Vor­bild der ame­ri­ka­nis­c­hen Nati­onal Arc­hi­ves Foun­da­ti­on einen arc­hiv­päda­go­gis­c­hen “Sle­epo­ver” dur­c­h­fü­hren wird !36


  1. Ivo Andrić, Wesi­re und Kon­suln, Zürich 1963, S. 268. []
  2.  Es han­delt sich um die leic­ht übe­rar­be­ite­te und mit den nöti­gen Nac­hwe­isen ver­se­he­ne Fassung des Vor­trags am 11. Novem­ber 2016. Die seiner­ze­iti­ge Präsen­ta­ti­on ist weiter­hin abruf­bar unter https://de.slideshare.net/JoachimKemper/externe-kommunikation-und-digitale-vermittlung (auf­ge­ru­fen am 26.3.2017). []
  3. Zur ersten Vari­an­te ein passen­des, rec­ht aktu­el­les Zitat aus der Bes­c­hre­ibung von „Lot­te Jäger und das tote Mäd­c­hen“ (ZDF 2016): „Lot­te Jäger (Sil­ke Boden­ben­der) war zwölf Jahre bei der Mor­d­kom­mi­ssi­on. Ihrer Psyc­he tat das nic­ht gut. Jetzt ver­suc­ht sie, es ruhi­ger ange­hen zu lassen: als Son­de­rer­mit­tle­rin für ungek­lär­te Fäl­le. Ihr Kol­le­ge Scha­ake (Sebas­ti­an Hülk) ist Akten-Fetis­c­hist, hoc­kt im sta­ubi­gen Arc­hiv-Kel­ler und ver­sor­gt Lot­te mit den nöti­gen sch­mut­zi­gen Infor­ma­ti­onen aus gra­uer Vor­ze­it.“ Ziti­ert nach: http://www.tittelbach.tv/programm/reihe/artikel-4224.html (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017) []
  4.  https://re-publica.com/de/16/session/dem-staub-jahrhunderte-entreissen-offene-archive (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017).  []
  5.  Dr. Antje Diener-Sta­ec­k­ling (LWL-Arc­hi­vamt Müns­ter) und Eli­sa­beth Ste­iger M.A. (Uni­ver­sität Köln, EU-Pro­jekt co:op). []
  6.  https://de.slideshare.net/OffeneArchive/republica-presentation (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  7. https://archive20.hypotheses.org/konferenz-archivcamp-2017 (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  8. http://blog.iliou-melathron.de/index.php/2016/01/digsmus/ (Chris­ti­an Gri­es, Digi­ta­le Stra­te­gi­en für Muse­en; auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). Dass im Ver­gle­ich dazu im Arc­hivwe­sen eine digi­ta­le Stra­te­gie noc­h­mal etwas deutlich ande­res dar­stel­lt, muss an dieser Stel­le nic­ht weiter ausgefü­hrt wer­den. Stic­hwor­te wären u.a. die elek­tro­nis­c­he Arc­hi­vi­erung von digi­ta­len Unter­la­gen, mit­hin die Inte­gra­ti­on eines digi­ta­len Maga­zins in das Gesamt der Digi­ta­li­si­erun­g­sak­ti­vitäten, oder die Imple­men­ti­erung eines digi­ta­len Lese­sa­als bzw. von Tools zur Nut­zer­fü­hrung und Inte­rak­ti­on (also Fra­gen, die vor kur­zem auch im “Arc­hi­var” zur Debat­te stan­den: Arc­hi­var. Zeit­s­c­hrift für Arc­hivwe­sen 69/3 (2016 []
  9.  https://archive20.hypotheses.org/3991 (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  10.  Den bes­ten Über­blick bietet: https://archivlinz.hypotheses.org/ (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  11.  https://www.bar.admin.ch/bar/de/home.html (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  12.  https://www.facebook.com/oesterreichischesstaatsarchiv/?fref=ts bzw. @Staatsarchiv (Twit­ter) (auf­ge­ru­fen jewe­ils am 13.4.2017). []
  13. https://blogweimar.hypotheses.org/ bzw. https://archive20.hypotheses.org/3684 (auf­ge­ru­fen jewe­ils am 13.4.2017).  []
  14.  Ganz abge­se­hen davon ist ja man­c­he­rorts das bloße Mit­fü­hren von Han­dy, Smar­tp­ho­ne & Co. immer noch im Arc­hiv-Lese­sa­al gän­z­lich unter­sagt. []
  15. https://de.slideshare.net/MarioGlauert/archiv-20-vom-aufbruch-der-archive-zu-ihren-nutzern (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  16. Joac­him Kem­per, Arc­hi­vis­c­he Spät­zün­der? Sec­hs Web 2.0-Praxisberichte. Archi­var. Zeit­s­c­hrift für Arc­hivwe­sen 65/2 (2012) 136–143.  []
  17. https://archive20.hypotheses.org/225 (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  18. Die Doku­men­ta­ti­on aller bishe­ri­gen Kon­fe­ren­zen, teils ink­lu­si­ve Vide­oauf­nah­men und Vol­l­texten von Vor­trägen, fin­det sich unter https://archive20.hypotheses.org/offene-archive-2-0-bis-2-2 (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  19.  https://bibcamp.wordpress.com/2016/11/11/10-bibcamp-2017-in-hannover/ (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  20. https://www.histocamp.de/ (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  21.  http://www.vda-blog.de/blog/2017/02/15/neuer-vda-arbeitskreis-offene-archive/ (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  22. https://archivamt.hypotheses.org/ (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  23.  Hier nur die aktu­el­len Beis­pi­ele von Absol­ven­ten der Arc­hiv­s­c­hu­le Mar­burg, die am 20. Juni 2017 bei “Offe­ne Arc­hi­ve” ihre Tran­sfe­rar­be­iten vor­stel­len wer­den (Kat­hrin Baas und Sebas­ti­an Tripp).  []
  24.  Aktu­el­le Han­dre­ic­hung der deut­s­c­hen BKK für den kom­mu­na­lar­c­hi­vis­c­hen Bere­ich (PDF): http://www.bundeskonferenz-kommunalarchive.de/empfehlungen/Handreichnung_social_media_Endfassung.pdf (auf­ge­ru­fen am 14.4.2017). []
  25. http://www.staedtetag.de/imperia/md/content/dst/siteuebergreifend/2014/leitlinien_social_media_2014.pdf (Leitli­ni­en des Deut­s­c­hen Städ­te­ta­ges zur Kom­mu­ni­ka­ti­on der Städ­te im Bere­ich Soci­al Media, auf­ge­ru­fen am 14.4.2017). []
  26.  https://www.vda.archiv.net/aktuelles.html (auf­ge­ru­fen am 14.4.2017). Auch beim schwe­ize­ris­c­hen Dac­hver­band sind übri­gens ähnlic­he Ansät­ze, wie hier ges­c­hil­dert, deutlich zu erken­nen (http://vsa-aas.ch/ bzw. kon­kret unter http://vsa-aas.ch/social-vsa/vernetzung/ — auf­ge­ru­fen jewe­ils am 14.4.2017). []
  27.  http://www.vda-blog.de/blog/2017/02/15/neuer-vda-arbeitskreis-offene-archive/ (auf­ge­ru­fen am 14.4.2017).  []
  28. Zuletzt: Archi­var. Zeit­s­c­hrift für Arc­hivwe­sen 69/3 (2016). In einem der näc­h­s­ten Hef­te soll das arc­hi­vis­c­he Blog­gen im Mit­tel­pun­kt ste­hen.  []
  29. https://codingdavinci.de/ (auf­ge­ru­fen am 14.4.2017). []
  30. https://openglam.org/ (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  31. http://www.phil.uzh.ch/elearning/blog/blog/2015/09/28/hackappelli-cappelli-hackathon/ bzw. https://www.srf.ch/kultur/netzwelt/kultur-hackathon-schweizer-kulturerbe-neu-programmiert und https://glam.opendata.ch/ (auf­ge­ru­fen jewe­ils am 13.4.2017). []
  32. https://archive20.hypotheses.org/3903 (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017).  []
  33. Hier nur der Hinwe­is dara­uf, dass aktu­ell auch beim Deut­s­c­hen Muse­um­sbund erst­mals mit diesem For­mat expe­ri­men­ti­ert wur­de (im Rah­men der Bun­de­svo­lon­tär­sta­gung 2017): https://www.facebook.com/events/667128700128018/ (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  34. https://de.wikipedia.org/wiki/Instagram#Bedeutung (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). []
  35.  An dieser Stel­le nur der Verwe­is auf den kle­inen, aber erfol­gre­ic­hen Twe­etup „Arc­hiv­per­len“ des Ins­ti­tuts für Stad­t­ges­c­hic­h­te Fran­k­furt am Main, 24. Juni 2016: https://archive20.hypotheses.org/3410 (auf­ge­ru­fen am 13.4.2017). Im Rah­men der Kon­fe­renz “Offe­ne Arc­hi­ve” wird am 20. Juni 2017 Dr. Chris­ti­an Gri­es (Lan­de­ss­tel­le für die nic­h­t­sta­atlic­hen Muse­en in Bayern) zum The­ma refe­ri­eren: “Ich bin ganz gerü­hrt beim Anblick der Gol­de­nen Bul­le” – über akti­ve digi­ta­le Ver­mit­tlung bei Soci­al Events in Arc­hi­ven”. https://archive20.hypotheses.org/konferenz-archivcamp-2017 (auf­ge­ru­fen am 14.4.2017) []
  36. https://www.archivesfoundation.org/sleepover/ sowie https://archive20.hypotheses.org/3012 (jewe­ils auf­ge­ru­fen am 14.4.2017). []